Negativzinsen in der Baufinanzierung: Was bedeutet das für Bauherren?

Wer ein Haus bauen möchte, muss in der Regel einen Kredit in Anspruch nehmen. Wie aber wäre es, wenn man beim Abschluss eines Darlehens sogar Geld geschenkt bekommen würde? Grund dafür sind die sogenannten Negativzinsen. Was sie bedeuten und ob Bauherren bereits heute davon profitieren können, erklären wir in unserem Artikel.

Die Zinsen für Baufinanzierungen sind seit Jahren auf Talfahrt und ein Ende des Trends ist nicht in Sicht. Bereits in diesem Jahr waren die Zinsen für zehnjährige Kredite auf einen neuen Tiefststand gerutscht, nachdem sie sich derzeit etwas erholen. Nun könnte eine Tilgung der Zinsen bald ganz der Vergangenheit angehören. Verantwortlich dafür sind Negativzinsen.

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Was bedeuten Negativzinsen?

Lange Zeit galt: Wer auf seinem Bankkonto Geld sparte, erhielt dafür lohnenswerte Zinsen. Doch das gehört mittlerweile der Vergangenheit an, denn die Zinsen für Sparer werden immer überschaubarer. Bei einem Negativzins könnte die Logik umgekehrt werden und der Anleger, der sein Geld bei der Bank parkt, dafür Zinsen zahlen.

Anders gestaltet es sich bei einem Darlehen für eine Baufinanzierung. Wer in der Vergangenheit ein Baudarlehen aufnehmen wollte, musste dafür Zinsen zahlen. Doch bei Finanzierungen mit Negativzins kann es Bauherren passieren, dass sie ihren Immobilienkredit nicht komplett zurückzahlen müssen. Neben Laufzeit, Anlageform oder Bankinstitut liegt der Grund für die Niedrigzinsen beim Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB). Mittlerweile müssen Geschäftsbanken 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie ihre überschüssige Liquidität bei der EZB auslagern möchten. Mit dem Strafzins will die EZB Geldinstitute dazu bringen, mehr Darlehen an private Verbraucher und Unternehmen auszugeben, um auf diese Weise die Wirtschaft anzukurbeln.

Können Bauherren den Negativzins heute schon nutzen?

Baufinanzierungen mit Negativzins werden heute schon von einigen europäischen Banken unter gewissen Voraussetzungen angeboten – zum Beispiel bei der dänischen Jyske Bank. In Deutschland ist die Einführung eines Negativzinses zwar erst einmal nicht absehbar. Allerdings will die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ab 2020 Förderkredite mit negativen Zinsen für Bauvorhaben ausgeben. Das berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Im besten Fall bedeutet das für Bauherren, weniger zurückzuzahlen, als sie zuvor erhalten haben.

Allerdings müssen sich Bauherren und Immobilienverkäufer gedulden. Denn die Abwicklung der KfW-Förderkredite wird von der jeweiligen Hausbank umgesetzt. Und die dürfen für diesen Service eine Bearbeitungsgebühr von bis zu 0,75 Prozent aufschlagen. Auch die Infrastruktur für Negativzinsen steht noch nicht und technische Systeme müssen umgestellt werden. Geduld ist also gefragt.

Baufinanzierung ohne Negativzins

So attraktiv Negativzinsen in der Baufinanzierung auch sein könnten: Bauherren sollten ihren Fokus nicht ausschließlich auf die Zinsentwicklung legen. Bereits heute bieten zahlreiche Banken Baudarlehen zu niedrigen Zinsen an, sodass es sich das Bauvorhaben auch ohne den Negativzins lohnt. Am besten holen Sie sich Angebote unterschiedlicher Geldinstitute ein und planen Ihre finanziellen Möglichkeiten rund um die Finanzierung durch. Neben dem tagesaktuellen Zinsangebot der Bank spielen Eigenkapital, Bonität und Laufzeit eine ebenso große Rolle. Ermitteln Sie auch mögliche Folgen für Ihr Darlehen, sollten die Zinsen doch irgendwann doch wieder steigen. Immerhin dauert es durchschnittlich 30 Jahre, um ein Eigenheim abzuzahlen.

Unser Tipp: Mithilfe des Town & Country Finanzierungsservices ermitteln Sie die günstigsten Konditionen und erfahren, welche Förderprogramme für Ihr Vorhaben infrage kommen.

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